Samstag, 16. Juli 2011

A Yourney (Fortsetzung ...)

Vorwort


Eigentlich war nie eine Fortsetzung von dem genialen Beitrag "A Yourney" geplant, der Leser sollte sich eigentlich selbst ein Ende ausdenken, doch da ich feststellen musste, dass die meisten Leser aufgrund der Konsuma von Alkoholika sich auch noch die geringeren Resten ihrer Hirnmasse weggesoffen habe, gibt es nun trotzallem eine Fortsetzung.


Teil 2 - die Einfahrt in Zürich ...

Die Verspätung erlaubt uns eine weitere Abschweifung ins Reich der Alkoholika. Vor meinem geistigen Auge erscheint die Schaumkorne eines Radeberger Prenium Pilsner. Diese hehren Gedanken werden jedoch abrupt unterbrochen als der Schaffner erscheint und sich nach einem gültigen Fahrschein erkundigt.

Nun muss ich es, als treuer Verfechter des vom Kollegen Benz erfundenen Automobil also tatsächlich vorzeigen. Mein GA. Mein GA ist der Waffenschein eines Pazifisten. Das Dienstbüchlein eines GSOA-Mitglieds. Der Pelzmantel einer Peta-Anführerin. Das alkoholfreie Bier eines Trinkers.

Mein beschähmtes Vorzeigen des Generalabos wird mit einem "Merci" quittiert. Ich widme mich nun dem Kreuzworträtsel des 20 Minuten. Leider ist mein Intellekt für diesen geistigen Dünnschiss noch nicht bereit.

Nun ertönt die Durchsage man fahre im Zürcher Hauptbahnhof ein. Weiter werden die Fernverkehrsanschlüsse runtergerasselt. Der Schaffner macht seine Anweisungen nicht nur in einem Mix aus Schrift- und Schweizerdeutsch, sondern auch in französisch und englisch. Letzteres hat er sich extra in einem Fernstudium der SBB (20 Lektionen) angeeignet. Seine Kollegen bezeichnen ihn deshalb gerne als "Streber" und sie ignorieren ihn nun häufig. Früher ging man oft ins "Bahnhöfli" ein Bierchen trinken, dies fällt - auch zur Freude seiner Frau - heute leider immer häufiger aus.

Der Zug hält auf Gleis 11 und man muss - aufgrund der Verspätung - nun auf Gleis 21/22 stressen.

Gleis 21/22 liegt im unterirdischen Durchgangsbahnhof. Also dem Stuttgart 21 von Zürich. Meine Gedanken schweifen deshalb kurz zu Geisler und der nicht-vorhandenen Legitimation seiner Schlichtungskommission. Denn warum sollte eine Kommission eingesetzt werden, wenn das rechtstaatliche Verfahren abgeschlossen ist und der Bahnhof somit vollkommen legal umgebaut werden kann ...

Mit dem Wechsel des Zuges verlässt man auch die angestammte Reisegruppe. Der Abschied schmerzt natürlich jeden Tag.

Auf der S5 in Richtung Glattbrugg werde ich i.d.R. von der üblichen Vorstadt-U15-Gang begleitet. Deren Wortschatz schlechter ist als von einem 3-Jährigen, welcher sich soeben eine Flasche Lagavulin reingeschüttet hat. Ihre kumulierte Hirnmasse gleicht derer meiner Topfpflanze, welche ich seit drei Wochen nicht mehr gegossen habe. Man erduldet das sinnbefreite Gerede nur dank einer weiteren Abschweifung nach Cacun, wo Annabelle auf uns wartet.

Die S5 fährt auch an dem imposantesten Bauwerk von WELTSTADT Ziru vorbei. Dem Swissprime-Tower, was den linken Pseudo-Intellektuellen im Abteil hinter mir, zu einer Hasstriarde gegen die Banker, Politiker, die Ratingagenturen, etc. verleitet. Doch darüber nervt man sich gar nicht mehr, man versucht es einfach möglichst gekonnt zu ignorieren ...

So komme ich in Glattbrugg an. Nach einem kurzen Marsch bin ich im Büro. Doch darüber wird nun wirklich nicht berichtet. Ich will Euch ja nicht mit der Trivalität meines Alltages nerven.