Etwas irritierend,
wenn man nach drei Wochen grüner Urlaub am Sonntagabend nicht einrücken muss,
um dieser Irritation und der dadurch verbundener freier Zeit Herr zu werden (ja
Sabine K. dies schreibt man so, kannst es auch gleich der Alice S.
weitersagen), schreibe ich hier wiedermal in dieses elektronische Tagebuch. Passenderweise
über meinen WK (huch wie ausgefuchst wiedermal von mir ...). Mittelpunkt der
folgenden Erörterung wird die Übung Kombi, welche während des
Wiederholungsdienstes (huch schon wieder richtig, wie ich das mit dem Genitiv
mittlerweile beherrsche) stattfand, sein.
Die U Kombi (für alle Zivildienstleistende, U steht hier für Übung) fand in der zweiten Woche des WKs statt und war ein dreitägige Übung. Bei der eine Überschwemmung simuliert wurde. Ich werde diese nun in protokollarischer Form wiedergeben:
1. 20:00, Unser KP Fax klingelt und rattert, wir
erhalten den Vorbefehl zur Übung. In gespielter Hektik renne ich zum Kommandant
(wird folgend durch Kdt abgekürzt – also aufpassen!) und überreiche ihm den
Wisch. Natürlich geht vergessen das Fax zu bestätigen.
2. 20:15, Korporal Benz von der Nachrichtenzentrale
nervt mich schon wieder, er fragt, ob wir das Fax nicht erhalten habe. Ich
reagiere gewohnt hysterisch und unterstelle ihm, dass er das Fax einfach nicht
erhalten hat, weil ... weil ... ist ja auch egal ...
3. 21:00, ich schaue mir wiedermal den Harald Schmidt
auf Youtube an ...
4. 21:30, ich schaue immer noch Schmidt
5. 21:47, ich entscheide mich mal wieder duschen zu
gehen
6. 22:49, ich komme frisch geduscht ins Kompaniebüro
7. 22:50, der Chef entscheidet, dass einer in der Nacht
aufs Telefon und Fax hören sollte, falls weitere entscheidende Befehle kommen.
Ich bleibe im Büro. Rest ab (dies ist so ein Theaterausdruck und sollte
implizieren, dass der Rest der Büro Personals nun die Bühne verlässt und ich
alleine bin)
8. 22:55, ich schaue zum 50‘000 mal heute auf comparis
vorbei, ob es den ein neues Auto gegeben hat
9. 22:57, ich öffne ein Bier
10. 22:59, ich öffne eine neues Bier
11. 23:05, ich muss Wasserlassen
12. 23:08, ich gönne mir ein Schluck aus dem Flachmann
13. 23:10, wir erhalten ein Befehlsfax vom Obstlt (also
dem Chefe des ganzen Bataillons)... Übung geht los ... alle Kompanien
verschieben in Raum St. Güllen ... Ich informiere den Kdt (ja sie Halbgebildeter
Dämmeleck, dies ist die oben erwähnte Abkürzung ... ). Wir müssen ab sofort,
jede Stunde der Nachrichtenzentrale Bericht erstatten ...
14. 00:10, ich vergesse der Nachrichtenzentale Bericht
zu erstatten, da es ja Nichts zu berichten gibt ..
15. 00:11, Benz ruft an ...
16. 00:12, ich hole frisches Bier ...
17. 00:15, ich telefoniere mal mit dem Oblt Suti, wo
unsere Züge stehen ... er weiss es nicht ... wäre aber seine Aufgabe, als
Chef-Einsatz, dies zu wissen ...
18. 00:16, pflichtbewusst (bin ja schliesslich Obgfr)
telefoniere ich mit den Zugführern und hole die Infos ein ... anschliessend
mache ich ein Telefon bei Benz und informiere diesen ... denn Faxen kackt mich
an ...
19. 01:17, ich esse einen leckeren Imbiss, bestehend aus
leckeren Militärguezli mit Gerberkäse. Dazu gibt es ein leckeres Sinalco.
20. 01:18, ich schaue mir die alten Urlaubsfotos von meinem
Segelturn in Monaco an ... (ja liebe Leserinnen! Ich war mal in Monaco segeln,
ich bin halt extrem wichtig, gut aussehend und hochintelligent)
21. 02:17, ich lese in der NZZ
22. 03:18, ich bin durstig und watschle zum
Bieraufbewahrungsort (ohh auch mal ein tolles Wort), um Nachschub zu holen ...
(da erinnert man sich an die alten Kollegen zurück, die Nachschubsoldaten
Halbeisen und Zika – dat waren noch Zeiten).
23. 03:40, ich bin langsam etwas blau, trotzdem
telefoniere ich mal wieder mit unserem militärischen Kader und hole mir die Infos
für den lieben, netten Benz
24. 04:40, wir erhalten das Fax, dass ein Sektenführer
versucht unsere Soldaten und die Zivilbevölkerung (im Einsatzort, also dem Ort
der „gespielten“ Überschwemmung) zu bekehren!!! Grund genug dem Kdt anzurufen!
Dies sollte Chefsache sein. Da scherzt man nicht!
25. 04:45, ich wecke also den Kdt und informiere diesen
... was diesen (und so viel Empathie besitze selbst ich), wohl etwas nervt.
26. 05:10, da das Bier alle ist ... und ich morgen ja
ins Geschäft muss (ich hab ja Urlaub) gehe ich nun mal pennen
27. 06:10, ich wache in aller frische auf ...
Nun bin ich abwesend
und kann leider nicht weiter von der spannenden Übung berichten. Ich komme
dann, so gegen sechs Uhr abends zurück und muss feststellen, dass die Kollegen
während der ganzen Zeit, weder ein Fax gesendet noch erhalten haben ... wobei
natürlich das Faxgerät auf einer solchen Übung von entscheidender Bedeutung ...
ja KRIEGSENTSCHEIDEND ist ... ich fahre deshalb leicht aus der Haut ...
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