„Hve yu äver been
in Moskowa?” fragte mich Vladi noch, als der Nachtportier ihm die Tür aufhielt.
Ich erwiderte selbstverständlich, wie es der Franzi gemacht hätte, „Nein, ich
kam nur bis nach Stalingrad“. Vladi, verstand dies natürlich nicht, was mir
wiederum völlig egal war.
Als ich am vergangenen Mittwoch, mein Büro wiedermal erst gegen zehn Uhr abends verliess (ja ihr linken und netten, wir arbeiten halt), war ich trotz allem gut drauf und hatte Lust den Abend noch mit der einen oder anderen Pulle Bier zu begiesen. Pfeifend machte ich mich also auf dem Weg zur S-Bahn-Haltestelle.
Doch bereits nach wenigen Metern wurde mein fröhlicher Abendspaziergang unterbrochen. Ein Betrunkener Russe, fragte mich im miserablen Englisch nach dem Weg zu seinem Hotel. Da eine Beschreibung des Weges, aufgrund meines wiederum miserablen Russischs nicht möglich war, entschied ich mich den ehemaligen roten Feind zu seinem Bett zu begleiten.
Freudig stimmte, der Russe, welcher sich als Vladimir vorstellte, ein Trinklied seiner Heimat ein, welchem ich versuchte zu folgen. So torkelten wir, Arm in Arm, wie die Rotarmisten 45 im besetzten Berlin, in Richtung seines Hotels.
Dieser Triumphzug stiess natürlich nicht bei allen auf Zustimmung. So bat uns die vorbeifahrende Ortnungsmacht – die Stapo Züri – doch mit dem „Gegrölle“ aufzuhören, was wir selbstverständlich ignorierten.
Vladi erklärte mir, in einer Mischungs aus russischem, englischem und „betrunkenem Blabla“, dass er aus Moskau sei und hier eine Tante besuchte. Selbst dem „betrunkenem Blabla“ durchaus mächtig, konnte ich seinen Ausführungen sehr wohl folgen.
Auf den letzten Meter, entschieden wir uns dann noch kurz, beim Türken in der Nähe einzukehren und mit einem Efes auf die Völkerverständigung anzustossen, die Perestroika zu diskutieren und den Gaspreis zwischen der Schweiz und Mütterchen Russland endlich zu vereinbaren.