Sonntag, 28. April 2013

U KOMBI



Etwas irritierend, wenn man nach drei Wochen grüner Urlaub am Sonntagabend nicht einrücken muss, um dieser Irritation und der dadurch verbundener freier Zeit Herr zu werden (ja Sabine K. dies schreibt man so, kannst es auch gleich der Alice S. weitersagen), schreibe ich hier wiedermal in dieses elektronische Tagebuch. Passenderweise über meinen WK (huch wie ausgefuchst wiedermal von mir ...). Mittelpunkt der folgenden Erörterung wird die Übung Kombi, welche während des Wiederholungsdienstes (huch schon wieder richtig, wie ich das mit dem Genitiv mittlerweile beherrsche) stattfand, sein.

Die U Kombi (für alle Zivildienstleistende, U steht hier für Übung) fand in der zweiten Woche des WKs statt und war ein dreitägige Übung. Bei der eine Überschwemmung simuliert wurde. Ich werde diese nun in protokollarischer Form wiedergeben:

 
1.     20:00, Unser KP Fax klingelt und rattert, wir erhalten den Vorbefehl zur Übung. In gespielter Hektik renne ich zum Kommandant (wird folgend durch Kdt abgekürzt – also aufpassen!) und überreiche ihm den Wisch. Natürlich geht vergessen das Fax zu bestätigen.

2.     20:15, Korporal Benz von der Nachrichtenzentrale nervt mich schon wieder, er fragt, ob wir das Fax nicht erhalten habe. Ich reagiere gewohnt hysterisch und unterstelle ihm, dass er das Fax einfach nicht erhalten hat, weil ... weil ... ist ja auch egal ...

3.     21:00, ich schaue mir wiedermal den Harald Schmidt auf Youtube an ...

4.     21:30, ich schaue immer noch Schmidt

5.     21:47, ich entscheide mich mal wieder duschen zu gehen

6.     22:49, ich komme frisch geduscht ins Kompaniebüro

7.     22:50, der Chef entscheidet, dass einer in der Nacht aufs Telefon und Fax hören sollte, falls weitere entscheidende Befehle kommen. Ich bleibe im Büro. Rest ab (dies ist so ein Theaterausdruck und sollte implizieren, dass der Rest der Büro Personals nun die Bühne verlässt und ich alleine bin)

8.     22:55, ich schaue zum 50‘000 mal heute auf comparis vorbei, ob es den ein neues Auto gegeben hat

9.     22:57, ich öffne ein Bier

10.  22:59, ich öffne eine neues Bier

11.  23:05, ich muss Wasserlassen

12.  23:08, ich gönne mir ein Schluck aus dem Flachmann

13.  23:10, wir erhalten ein Befehlsfax vom Obstlt (also dem Chefe des ganzen Bataillons)... Übung geht los ... alle Kompanien verschieben in Raum St. Güllen ... Ich informiere den Kdt (ja sie Halbgebildeter Dämmeleck, dies ist die oben erwähnte Abkürzung ... ). Wir müssen ab sofort, jede Stunde der Nachrichtenzentrale Bericht erstatten ...

14.  00:10, ich vergesse der Nachrichtenzentale Bericht zu erstatten, da es ja Nichts zu berichten gibt ..

15.  00:11, Benz ruft an ...

16.  00:12, ich hole frisches Bier ...

17.  00:15, ich telefoniere mal mit dem Oblt Suti, wo unsere Züge stehen ... er weiss es nicht ... wäre aber seine Aufgabe, als Chef-Einsatz, dies zu wissen ...

18.  00:16, pflichtbewusst (bin ja schliesslich Obgfr) telefoniere ich mit den Zugführern und hole die Infos ein ... anschliessend mache ich ein Telefon bei Benz und informiere diesen ... denn Faxen kackt mich an ...

19.  01:17, ich esse einen leckeren Imbiss, bestehend aus leckeren Militärguezli mit Gerberkäse. Dazu gibt es ein leckeres Sinalco.

20.  01:18, ich schaue mir die alten Urlaubsfotos von meinem Segelturn in Monaco an ... (ja liebe Leserinnen! Ich war mal in Monaco segeln, ich bin halt extrem wichtig, gut aussehend und hochintelligent)

21.  02:17, ich lese in der NZZ

22.  03:18, ich bin durstig und watschle zum Bieraufbewahrungsort (ohh auch mal ein tolles Wort), um Nachschub zu holen ... (da erinnert man sich an die alten Kollegen zurück, die Nachschubsoldaten Halbeisen und Zika – dat waren noch Zeiten).

23.  03:40, ich bin langsam etwas blau, trotzdem telefoniere ich mal wieder mit unserem militärischen Kader und hole mir die Infos für den lieben, netten Benz

24.  04:40, wir erhalten das Fax, dass ein Sektenführer versucht unsere Soldaten und die Zivilbevölkerung (im Einsatzort, also dem Ort der „gespielten“ Überschwemmung) zu bekehren!!! Grund genug dem Kdt anzurufen! Dies sollte Chefsache sein. Da scherzt man nicht!

25.  04:45, ich wecke also den Kdt und informiere diesen ... was diesen (und so viel Empathie besitze selbst ich), wohl etwas nervt.

26.  05:10, da das Bier alle ist ... und ich morgen ja ins Geschäft muss (ich hab ja Urlaub) gehe ich nun mal pennen

27.  06:10, ich wache in aller frische auf ...

 
Nun bin ich abwesend und kann leider nicht weiter von der spannenden Übung berichten. Ich komme dann, so gegen sechs Uhr abends zurück und muss feststellen, dass die Kollegen während der ganzen Zeit, weder ein Fax gesendet noch erhalten haben ... wobei natürlich das Faxgerät auf einer solchen Übung von entscheidender Bedeutung ... ja KRIEGSENTSCHEIDEND ist ... ich fahre deshalb leicht aus der Haut ...


 
Kurz darauf ist die Übung zu Ende (oder auch nicht aber ich habe das Interesse an ihr verloren, genau wie an Ihnen lieber Leser ... es kackt mich an hier dumm rumzustehen und Beiträge zu verfassen)

Servus und bis bald
 

Sonntag, 9. Dezember 2012

"Hve you äver been in Moskowa?"


„Hve yu äver been in Moskowa?” fragte mich Vladi noch, als der Nachtportier ihm die Tür aufhielt. Ich erwiderte selbstverständlich, wie es der Franzi gemacht hätte, „Nein, ich kam nur bis nach Stalingrad“. Vladi, verstand dies natürlich nicht, was mir wiederum völlig egal war.
 
Als ich am vergangenen Mittwoch, mein Büro wiedermal erst gegen zehn Uhr abends verliess (ja ihr linken und netten, wir arbeiten halt), war ich trotz allem gut drauf und hatte Lust den Abend noch mit der einen oder anderen Pulle Bier zu begiesen. Pfeifend machte ich mich also auf dem Weg zur S-Bahn-Haltestelle.
 
Doch bereits nach wenigen Metern wurde mein fröhlicher Abendspaziergang unterbrochen. Ein Betrunkener Russe, fragte mich im miserablen Englisch nach dem Weg zu seinem Hotel. Da eine Beschreibung des Weges, aufgrund meines wiederum miserablen Russischs nicht möglich war, entschied ich mich den ehemaligen roten Feind zu seinem Bett zu begleiten.
 
Freudig stimmte, der Russe, welcher sich als Vladimir vorstellte, ein Trinklied seiner Heimat ein, welchem ich versuchte zu folgen. So torkelten wir, Arm in Arm, wie die Rotarmisten 45 im besetzten Berlin, in Richtung seines Hotels.
 
Dieser Triumphzug stiess natürlich nicht bei allen auf Zustimmung. So bat uns die vorbeifahrende Ortnungsmacht – die Stapo Züri – doch mit dem „Gegrölle“ aufzuhören, was wir selbstverständlich ignorierten.
 
Vladi erklärte mir, in einer Mischungs aus russischem, englischem und „betrunkenem Blabla“, dass er aus Moskau sei und hier eine Tante besuchte. Selbst dem „betrunkenem Blabla“ durchaus mächtig, konnte ich seinen Ausführungen sehr wohl folgen.
 
Auf den letzten Meter, entschieden wir uns dann noch kurz, beim Türken in der Nähe einzukehren und mit einem Efes auf die Völkerverständigung anzustossen, die Perestroika zu diskutieren und den Gaspreis zwischen der Schweiz und Mütterchen Russland endlich zu vereinbaren.

Sonntag, 17. Juni 2012

Neue Bloggs

Mein Bruder hat ein Sport-Blogg aufgesetzt, wer es wirklich interessiert und meinen Blogg auf Grund der x-tausend Rechtschreibefehler für seine Kinder ungeeignet findet, kann ja mal reinschauen. Sie finden diesen in der Rechts-Bar (nein, geschätzter Herr Schlüer dies ist nicht die Bar in der sie jeden Abend einkehren, diese heisst Cacun-Club und ist auch in Wahrheit keine Bar sondern ein "Debattierclub").

Hochachtungsvoll

Dr. Theodor von Kacken
(Stv. Chefredakteur von Moe's Blog und Vize-Vorstandsvorsitzender von Moe's Ltd.)

Gelungener Tempotest

Zur Vorbereitung auf den Zapfenstreich, der in etwa zweieinhalb Wochen stattfinden wird, stand vergangenes Wochenende ein intensiv Training in Mallorca auf dem Programm.

Da wir bereits vor dem Start des Linienflugzeuges die gastronomischen Möglichkeiten des Flughafen Zürichs austesten konnten, waren die Wettkampfbedingungen für den Härtetest ideal.
Nach einem Kurzen in der Hotellobby machten wir uns auf ins Ballermann Viertel. Die erste (von vielen) Wodkasäule wurde in nur 3:20 min geleert. Dies entspricht einer Pace von 00:30 pro Schluck und ist mit Abstand die beste Pace seit meinem Born-Out im Jahre 2001.

Der Zapfenstreich kann also kommen.

Samstag, 25. Februar 2012

Es ist an der Zeit …

Ein älterer Herr hat mir kürzlich beim Kacken (es war ein
richtig „ich habe gestern zu viel getrunken“-Morgenschiss in einer Züricher Bahnhofstoilette),
vom Klosett nebenan gesagt, dass „wenn wir Freiheit gestalten wollen, gibt es
nicht allzu viele Varianten. Ich jedenfalls kenne keine, die der westlichen
Variante von Eigenverantwortung vorzuziehen wäre“. Der Klosettnachbar, welcher
kürzlich in einem Taxi angerufen wurde und bald eine neue Stelle antritt, hat
mich dazu bewegt, wieder mit diesem Blog zu beginnen – denn ist es nicht so,
dass letztlich in meiner Eigenverantwortung liegt, mit meinen kritischen
Beiträgen die Freiheit zu gestalten und aufrechtzuerhalten. Ich meine ja.

Natürlich war es nicht nur der Zoni, welcher mich zum
Rücktritt vom Rücktritt – entgegen aller Dementi - bewogen hatten, sondern auch
zahlreiche Zuschriften, junge Leute die auf die Strasse gingen …

… natürlich waren es auch die Liebeserklärungen, welche in
zahlreichen Magazinen und „Zeitungen“ publiziert wurden …

… es waren Deutsche, welche selbst ihre Autos als Bekennerschreiben nutzten …


… es war ein junger, aufstrebender Autor, welcher mich in seinem Buch „B wie Bier“ als trinkender „Onkel Moe“ – herzliche Grüsse nach Seattle an dieser Stelle - verewigte …


… schliesslich musste ich mich selbst überzeugen, dass ich nicht in einem Land leben möchte, wo es Menschen nicht gestattet sein sollte, kritische Blogs zu betreiben!

In diesem Sinne kehre ich, als Chefredakteur und Vorstandsvorsitzender der Moe’s Blog Ltd. zurück.


Hochachtungsvoll


Ihr Moe